Freitag, 15. Juli 2016

Zu den jüdischen Festen: Jom Kippur



Jom Kippur (Versöhnungstag), ist der höchste jüdische Feiertag. Er wird am 10. Tischri, im ersten Monat des jüdischen Kalenders (im europäischen beziehungsweise nordamerikanischen Herbst), als strenger Ruhetag und Fasttag begangen. Zusammen mit dem zehn Tage davor stattfindenden zweitägigen Neujahrsfest Rosch Haschana bildet er die Hohen Feiertage des Judentums und den Höhepunkt und Abschluss der zehn Tage der Reue und Umkehr. Fast alle Juden halten Jom Kippur ein. 




Im Jerusalemer Tempel wurden an diesem Tag besondere Opfer dargebracht. Es war der einzige Tag, an dem der Hohepriester – allein und streng abgeschirmt – das Allerheiligste im Tempel betreten durfte, um stellvertretend für das Volk die Vergebung der Sünden zu empfangen. Dort besprengte er die Bundeslade mit dem Blut von zwei Opfertieren. Ebenso wurde über zwei Böcken das Los geworfen. Einer mit dem Los „für Gott“ wurde geopfert zur Reinigung des Tempels. Über dem per Los ermittelten Ziegenbock „für Asasel“ wurden alle Sünden des Volkes Israel vom Hohepriester öffentlich bekannt. Anschließend wurde das Tier 'für Asasel' getötet, indem es über den Rand der Bergklippen in der Judäischen Wüste geschickt wurde.

Auch nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jüdischen Krieg im Jahr 70 nach unserer Zeit wurde der Versöhnungstag beibehalten. 

Nach der jüdischen Lehre ist der Tag nutzlos, solange er nicht von Reue begleitet ist. Das reuevolle Eingeständnis von Sünden war eine Bedingung zur Sühne. Daher stammt der Brauch, am Vorabend des Fasttages alle Streitigkeiten beizulegen. Am Versöhnungstag erhalten auch die Seelen der Toten Vergebung. Im Gebet Jiskor wird in der Synagoge der Verstorbenen gedacht.


Für Frauen ab 12 und Männer ab 13 Jahren ist er ein Fasttag, an dem von kurz vor Sonnenuntergang des Vortags bis zum nächsten Sonnenuntergang wird weder flüssige noch feste Nahrung eingenommen. Jom Kippur ist der einzige Fasttag, der auch an einem Schabbat begangen wird – die anderen Fasttage werden verschoben, sollten sie auf einen Schabbat fallen. 

Über die an Schabbaten und allen Feiertagen nicht erlaubten Tätigkeiten hinaus kommt an Jom Kippur das Verbot der sexuellen Betätigung hinzu. 

Streng religiöse Juden tragen an Jom Kippur keine Lederschuhe und kleiden sich in weiss. 

Das Abendgebet beginnt mit dem Gebet Kol Nidre (Sündenbekenntnis). In der jüdischen Tradition wird dies stets in der kollektiven Wir-Form abgelegt, und um Vergebung (Selichot) gebeten. 

Der endgültige Abschluss von Jom Kippur wird mit dem Schofar bekanntgegeben.


In Israel sind an diesem Tag alle Restaurants und Cafés geschlossen (ausgenommen arabische). Das gesamte öffentliche Leben steht still. Alle Grenzübergänge (auch der Flughafen) sind geschlossen. Obwohl es kein behördliches Fahrverbot gibt, sind die Strassen fast vollständig autofrei; nur Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei verkehren. Dafür sind viele Radfahrer und Inline-Skater unterwegs. Es gilt als unhöflich, an diesem Tag in der Öffentlichkeit zu essen oder Musik zu hören. Es gibt weder Radio- noch Fernsehprogramme. 

Israel war an diesem Tag quasi gelähmt und extrem verwundbar; das nutzten Syrien und Ägypten im Oktober 1973 aus und begannen den Jom-Kippur-Krieg. Aufgrund dieser Erfahrung wird die militärische Einsatzfähigkeit am Jom Kippur voll aufrechterhalten; es gibt „stilles“ Radio und Fernsehen, die kein Programm ausstrahlen, sondern nur im Notfall Mitteilungen senden.

                             Jom Kippur-Termine
Jahr nach jüdischem KalenderDatum nach westlichem Kalender
577326. September 2012
577414. September 2013
57754. Oktober 2014
577623. September 2015
577712. Oktober 2016
577830. September 2017
577919. September 2018
57809. Oktober 2019
578128. September 2020

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur

Zu den jüdischen Festen: Rosch HaSchana



Das Rosch ha-Schana ist das jüdische Neujahrfest. 

Der Neujahrsgruß ist schana tova („ein gutes Jahr“) oder auch schana tova u'metuka („ein gutes und süßes Jahr“).

Rosch ha-Schana fällt nach dem jüdischen Kalender auf den 1. Tischri (nach dem westlichen Kalender zwischen Ende September oder Anfang Oktober) fällt. 

An Rosch ha-Schana beginnen die Zehn ehrfurchtsvollen Tage (Jamim Noraim), die mit dem Versöhnungsfest (Jom Kippur) enden. Die rabbinische Literatur beschreibt diesen Tag als einen Tag des Gerichts Gottes (Jom Hadin). 

Rosch ha-Schana beginnt am Sonnenuntergang des Abends vor dem in der folgenden Tabelle angeführten Tag; da alle jüdischen Feiertage jeweils mit dem Sonnenuntergang des Vorabends beginnen.
                                         
                               
Termine von Rosch ha-Schana
Jahr
nach jüdischem Kalender
Tagesdatum
nach gregorianischem Kalender
577614. September 2015 (Mo)
57773. Oktober 2016 (Mo)
577821. September 2017 (Do)
577910. September 2018 (Mo)
578030. September 2019 (Mo)
578119. September 2020 (Sa)
57827. September 2021 (Di)
578326. September 2022 (Mo)

Rosch ha-Schana Es wird durch das Blasen des rituellen Horn (Schofar). Der Schofar erklingt nach in Tora und Talmud festgelegten Mitzwot zum Morgengebet beim Neujahrsfest, sofern es nicht auf einen Schabbat fällt.

Am Neujahrsfest werden drei Bücher geöffnet. Ins erste werden die ganz „Gerechten“ eingetragen, die sofort das „Siegel des Lebens erhalten“. Ins zweite Buch werden die ganz „Bösen“ eingetragen, die das „Siegel des Todes“ erhalten. Und das dritte Buch ist für die „Mittelmässigen“ bestimmt, die sowohl Sünden wie Verdienste vorweisen können. Das endgültige Urteil bleibt in der Zeit vom Neujahrstag bis zum Versöhnungstag offen. Durch Einkehr und Umkehr ist es möglich, das Siegel des Lebens zu erhalten.

Die Ordnung von Gebeten, Schofarblasen, Wein und Mahlzeiten, die für den ersten Neujahrstag gültig ist, gilt auch für den zweiten Neujahrstag.

Genuss von Honigkuchen (honek-lejkech), Zimmes (Karottenwürfelchen mit Honig gesüsst), Weintrauben, süssem Wein und in Honig getauchten Apfel- oder auch Challascheiben drücken die Hoffnung auf ein gutes, süßes Jahr aus. Ebenfalls wird zuweilen ein symbolisches Stück von einem Fisch- oder Schafskopf mit den Worten „Möge es dein Wille sein, dass wir zum Kopf und nicht zum Schwanz werden“ gegessen.

                                     
Zimmes

Secshzöpfige Challa mit Sesam

                                                   
Granatapfel

Ein weiterer Brauch ist das Essen von Granatäpfeln, die viele Kerne enthalten. Dazu sagt man: „Möge es dein Wille sein, dass unsere Rechte sich wie der Granatapfel mehren.“

Der Segensspruch nach dem Gottesdienst ist leschana towa tikatewu („Ihr möget zu einem guten Jahr eingeschrieben werden“). 

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana

Zum jüdischen Kalender

Der jüdische Kalender (ha-lu'ach ha-iwri) ist ein Mond- und Sonnenkalender. Die Monate sind an den Mondphasen ausgerichtet. Neben einem Normaljahr mit 12 Mondmonaten (ordentlich 354 Tage lang) gibt es Schaltjahre mit 13 Mondmonaten (ordentlich 384 Tage lang) zur Angleichung an das Sonnenjahr. Die kalendarischen Ausnahmeregeln können zu einer Verlängerung oder Verkürzung der ordentlichen Jahreslängen um jeweils einen Tag führen.

Die Systematik des heutigen jüdischen Kalenders beruht im Wesentlichen auf Festlegungen des Patriarchen Hillel II aus dem Jahr 359 unserer Zeit, hat sich aber erst ab dem 11. Jahrhundert durchgesetzt. 

Der Tag

Ein Tag beginnt ab 18.00 Uhr Jerusalem Zeit (16:00 Universal Time). Ein Tag in 24 Stunden aufgeteilt, die jeweils mit 1080 Teilen (Halakim). Jeder Helek beträgt 3,33 Sekunden. Somit wird jede Minute von 18 Halakim zusammengesetzt. 
Die Namen der jüdischen Wochentage sind:

  • Jom Rischon („Erster Tag“, Sonntag)
  • Jom Scheni („Zweiter Tag“, Montag)
  • Jom Schlischi („Dritter Tag“, Dienstag)
  • Jom Revi’i ( „Vierter Tag“, Mittwoch)
  • Jom Chamischi („Fünfter Tag“, Donnerstag)
  • Jom Schischi ( „Sechster Tag“, Freitag)
  • Schabbat („Ruhe“)

Der Monat

Jeder hebräische Monat beginnt heute ungefähr bei Neumond (Moled). Der Patriarch Hillel II (320-385 nach unserer Zeit) legte den bis heute gültigen Kalender fest, damit nicht die Römer durch Verfolgung und Behinderung der Gerichte das jüdische Leben gefährdeten. Anhand dieses Kalenders weiss jeder im Voraus, welcher Monat 29 und welcher 30 Tage hat.
Allerdings orientieren sich die Monate nicht immer ganz exakt an den Mondphasen: Wenn sich durch den so ermittelten Monatsanfang für Rosch Ha-Schanah eine Aneinanderreihung von mehreren Tagen mit Arbeitsverbot  ergeben würde, wird der Jahresbeginn um einen oder zwei Tage hinausgeschoben, um diese Härte zu vermeiden (denn Gott will nach jüdischem Verständnis das Leben der Menschen durch seine Gebote nicht schlechter, sondern besser machen). Es gibt insgesamt fünf Regeln für die Verschiebung des Jahresbeginns, die sich sowohl an den kalendarischen Erfordernissen aus Sonnen- und Mondjahr orientieren als auch die kultischen Bedürfnisse aus der Feiertags- und Schabbatordnung berücksichtigen.

Die Monatsnamen sind chaldäisch und stammen aus dem babylonischen Exil.

Die folgende Übersicht bietet die Monatsnamen mit ihrer ungefähren Position im gregorianischen Kalender. Die Zuordnung zu den Tierkreiszeichen beruht auf jüdischer Tradition und ist idealtypisch. Sie berücksichtigt nicht die Ausnahmeregeln und stimmt daher nicht mit astronomisch exakten Berechnungen überein.


Nr.MonatLänge in TagenBeginn zwischenundTierkreiszeichen
7Tischri30erstem Septemberdrittel Anfang OktoberWaage
8Cheschwan 29 (30 in übermäßigen Jahren) Anfang OktoberAnfang NovemberSkorpion
9Kislew30 (29 in verminderten Jahren)Anfang NovemberAnfang Dezember Schütze
10Tevet29Ende NovemberMitte DezemberSteinbock
11Schwat30letztem DezemberdrittelMitte JanuarWassermann
12Adar29Anfang FebruarAnfang MärzFische
1Nisan30Mitte MärzMitte AprilWidder
2Ijjar29Mitte AprilMitte MaiStier
3Siwan30Mitte Maierstem JunidrittelZwillinge
4Tammus29erstem JunidrittelAnfang JuliKrebs
5Aw30Mitte JuliMitte AugustLöwe
6Elul29Mitte AugustMitte SeptemberJungfrau

Das Jahr

Der jüdische Kalender zählt die Jahre ab dem Zeitpunkt der biblischen Schöpfung der Welt (ab dem Jahr 3761 vor unserer Zeit). Dadurch befindet sich der jüdische Kalender bereits im sechsten Jahrtausend. 
Das jüdische neue Jahr beginnt im Herbst mit dem ersten Tag des siebten Monats. Dieser erste Tag wird Rosch ha-Schana (Haupt des Jahres) genannt. Der kann nur auf einen Montag, Dienstag, Donnerstag oder Sonnabend fallen.  

Mondjahr: Die Länge eines Mondzyklus dauert genau 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 1/3 Sekunden (nach der jüdischen Zeitzählung 29 Tage, 12 Scha'a -etwa 1/12 der Spanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang- und 793 Halakim). Mit dieser Monatsdauer zwischen 29 und 30 Tagen hat ein Mondjahr 354 Tage, wenn die Monate abwechselnd 30 und 29 Tage dauern. Ein solches Jahr wird „reguläres Jahr“ genannt. Es ist jedoch gegenüber dem Mondjahr um acht Stunden, 48 Minuten und 40 Sekunden (8 Sha'a und 870 Halakim) zu kurz. Daher wird ungefähr alle drei Jahre dem Monat Cheschwan ein Tag hinzugefügt, das betreffende Jahr hat dann 355 Tage und wird „übermässig“ genannt. Ferner wird in anderen Jahren dem Monat Kislew ein Tag abgezogen, so dass er nur 29 Tage zählt. Ein solches Jahr wird „vermindert“ genannt. Durch diese Maßnahmen, die durch Listen von Sonnen- und Mondfinsternissen ermittelt wurden, ergeben sich im Durchschnitt lediglich Abweichungen von 0,42 Sekunden gegenüber der tatsächlichen Monatsdauer.

Sonnenjahr: Das Sonnenjahr mit einer Dauer von zurzeit durchschnittlich 365,2422 Tagen stimmt nicht mit dem Mondjahr überein, das durchschnittlich 354,3671 Tage dauert. Darum muss der Ausgleich durch eine Schaltregelung geschaffen werden. Durch die sogenannte Meton-Periode (nach dem griechischen Astronomen Meton im 5. Jahrnundert vor unserer Zeit) sind 19 Sonnenjahre fast genau 235 Mondmonate. Daher werden im jüdischen Kalender innerhalb von 19 Jahren die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17 und 19 zu Schaltjahren mit jeweils 1 zusätzlichen Monat von 30 Tagen. Dieser Schalt-Monat wird vor dem Monat Adar eingefügt. Der eigentliche Adar wird dann „We-Adar“ („Und-Adar“), „Adar-scheni“ („zweiter Adar“) oder einfach „Adar II“ genannt. So entstehen zwölf Gemeinjahre mit je zwölf Monaten (144 Monate) und sieben Schaltjahre mit je 13 Monaten (91 Monate), die alle nach der Schaltregel des Mondjahres wiederum „regulär“, „übermäßig“ oder „vermindert“ sein können. Dadurch wird der Kalender so angepasst, dass er sich zum Lauf der Sonne und den Jahreszeiten nur geringfügig ändert. Das Kalenderjahr hat eine durchschnittliche Länge von 365,2468 Tagen (365 Tage, 5 Stunden, 55 Minuten und 25 Sekunden). 


Anwendung

Der Jüdische Kalender findet in Israel ganz normale Anwendung. Nicht nur die religiösen jüdischen Festtage, sondern auch die säkularen orientieren sich am jüdischen und nicht am westlichen Kalender. Da auf internationaler Ebene sowie im Tourismus der westliche Kalender bestimmend ist, nutzen die Israelis beide Kalender parallel im Alltag.

Die Fest-, Feier- und Gedenktage mit festem Termin im jüdischen Kalender sind:
  • Rosch ha-Schana am 1. bis 2. Tischri
  • Jom Kippur am 10. Tischri
  • Sukkot vom 15. bis 21. (22.) Tischri
  • Simchat Thora am 22. bzw. 23. Tischri
  • Chanukka vom 25. Kislew bis 2. Tevet
  • Tu biSchevat am 15. Schevat
  • Purim am 14. (und 15.) Adar
  • Pessach vom 15. bis 22. Nisan
  • Jom haScho’a am 28. Nisan
  • Jom haZikaron am 4. Ijjar
  • Jom haAtzma’ut am 5. Ijjar
  • Lag baOmer am 18. Ijjar
  • Jom Jeruschalajim am 28. Ijjar
  • Schawuot am 6. Siwan

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Kalender

http://www.talmud.de/tlmd/zeiten-halachische-zeiten/

https://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_Talmudic_Calendar

https://de.wikipedia.org/wiki/Meton-Zyklus